Fiat 500 Der erste Fiat 500 hatte die offizielle Bezeichnung Zero A FIAT 500, war zur damaligen Zeit das kleinste Automobil der Welt mit einem Frontmotor, sollte den Kaufpreis von 5000 Lira nicht überschreiten und wurde liebevoll Topolino genannt. Seine Produktion wurde nach einer erreichten Stückzahl von über 500.000 Exemplaren im Jahre 1955 eingestellt. Bereits ein Jahr vorher fiel im Fiat-Werk eine historische Entscheidung, denn die Vorschläge des Ingenieurs Dante Giacosa zum Bau eines neuen Kleinwagens wurden angenommen
- Leistung 13 PS, 500ccm Hubraum, Höchstgeschwindigkeit Tempo 85 und sparsamer Verbrauch von unter 5 l für 100 km Fahrten.
- Diese Vorgaben soll ein luftgekühlter Zweizylinder-Heckmotor erfüllen.
Die Versuchsserien 110 ergaben die technischen Lösungen für das Auto, das die Fertigung des Topolino ablöste. Die ersten bunten Originalplakate und Prospekte ( 20 Seiten für das kleinste Auto !) aus dem Jahre 1957 sind heute im stolzen Besitz der Sammler. Mit dem Werbeslogan „ FIAT – la nuova 500 „ war man im Hause Fiat sehr ehrlich gegenüber den Kunden. Die ersten ausgelieferten Fahrzeuge im Sommer 1957 bestätigten die Neuheiten im Vergleich zum Topolino. Die Autofachwelt war erstaunt darüber, wie viel einfache, nützliche Technik sich unter der runden Kleinstkarosserie verbergen lässt.
Die Geschichte des Fiat 500 beschreibt 19 Produktionsjahre von 1957 bis 1976, die den Verlauf moderater technischen Änderungen und wirtschaftlicher Zwänge erkennen lassen.
Von den legendären Ecconomicas aus 1957 wird es nur noch wenige geben. Sie waren die „Die kleinen Großen“, die sich gegen chromverzierte, technisch überlegene Konkurrenz auf den Weg der Sparsamkeit begaben. Aber so hatte man auch einen gewissen Freiraum für Verbesserungen und kleine Nischen für geringen Luxus. Die Verbesserungen ließen nicht lange auf sich warten. Schon im Herbst 1957 wurde der 500 Normale angeboten - mit Radkappen, Kurbelfenster und Chromringen an den Scheinwerfern. Gegenüber seinem Vorgänger wurde die Leistung um 3,5 PS gesteigert und besonderen Komfort für italienische Ansprüche bot jetzt eine spärliche Rückbank. Auf dem Pariser Autosalon 1957 erlaubte der 500 NOUVELLE den Besuchern den Einblick dank eines weit zurückgerollten Faltdaches . Dieser „Floh“ war sofort ein Liebling der Italiener und auch im VW-Land kauften viele Kunden sich einen “halben Käfer“. Schon 1958 war man bei Fiat mutig genug, um den Kleinsten der Familie auf sportliches Terrain zu schicken. Sicherheitshalber bot man den 500 Sport in zwei Versionen an, aber der Helm für den Fahrer war sowohl bei Klappdach als auch bei Ganzstahldach empfehlenswert. Die Erfolge in der sogenannten Halbliterklasse ließen auch die Fachwelt respektvoll aufhorchen, schließlich gewann man das Rennen Lüttich-Brescia-Lüttich und alle anderen 500 Sport-Fahrer erreichten ebenfalls das Ziel. In den Folgejahren eroberte der 500er die Frauenwelt. Die Prospekte überließen bewusst der Frau die Fahrerrolle in Begleitung ihrer Bambini. Die Platzprobleme einer familiären Fahrgemeinschaft konnte man ab Herbst 1960 deutlich reduzieren. Der Fiat 500 Giardiniera, ein Minikombi mit neuem Unterflurmotor (17,5 PS stark) und einer Hecktür, war der erste echte Viersitzer. Er bekam bis 1977 von rund 327 000 Käufern das Vertrauen und den Vorzug vor anderen Kombilösungen. Dem Solofahrer bot er stolze 800 Liter Laderaum und die erforderlichen Parklücken mussten nur 25 cm länger sein.
Auch die Limousine ab Baujahr 1960 trägt neue Merkmale - ihr Name wird auf 500 D und der Preis in Deutschland auf 3060 DM geändert. Fast unverändert wurde so der 500 D mit jährlich steigenden Produktionszahlen bis 1965 gefertigt. Ein österreichischer Konstrukteur namens Karl Abarth zeigte schon 1957 Interesse an dem kleinen Fiatmotor. Mit seinen technischen Lösungen entlockte er dem Aggragat viel mehr Leistung und starken „sound“ . Abarth-Motor und Abarth-Auspuff im Modell 595 bildeten eine Symbiose, die den Fahrzeugpreis auf genau 595000 Lire festschrieb. Die Steigerung war der 595 SS, denn seine Endgeschwindigkeit war erst bei Tempo 130 erreicht. Ein Jahr später – 1958 – wurde der Fahrer Capelli auf einem 500 Fiat Abarth Zagato italienischer Tourenwagen-Meister! Die sportlichen Derivate hatten erstaunliche Langstreckenerfolge, die sich positiv auf das Interesse an den Normalversionen des 500 auswirkten. Man blieb dem Gebot der Sparsamkeit, der Alltagstauglichkeit und der Formerhaltung treu. Nur den Fachleuten gelingt es, die Änderungen an dem Fahrzeug dem Baujahr richtig zuzuordnen. Aber ein Fiat500 mit Türen, die sich nach vorne öffnen, muss jünger als das Baujahr 1964 sein.
Noch einmal wurden Derivate sehr populär. Für die 500R TV Giannini – Modelle zahlten begeisterte Sportfahrer schon damals geheimgehaltene Spitzenpreise. Der Fiat-Tuner Giannini bleibt auch als umweltbewusster Konstrukteur des kleinen 500 Elettrica von 1967 in Erinnerung. Die Tabelle der technischen Daten des Nuova soll nur in Auszügen dem Leser gezeigt werden, ein Fiat-Begeisterter kennt sie alle im Detail:
- Leichtmetallmotor - 479 ccm -Verdichtung 6,6:1 - 13,5 PS bei 4600 U/ min
- Lüfterradkühlung - hängende Ventile – seitliche Nockenwelle
- elektrische Membran-Treibstoffpumpe - Weber-Vergaser
- Lenkung mit Schnecke und Segment für einen Wndekreis von 8,6 m
- Lichtanlage 12 V
- 4-Ganggetriebe, unsynchronisiert, wirksam auf den Hinterradantrieb
- Stahlblechkarosserie, selbsttragend und zweitürig
- Verbrauch auf 100 km nur 4,5l (man kam sehr weit mit 21 Litern Tankinhalt!)
- Sonderausstattung:keine.
Die Modelle 500L und 500 R (R für rinnovata, also renoviert) der späteren Jahre haben immer noch ähnliche Daten. Der eigentliche FIAT500 ist nun Legende. Das bezeugen die weltweiten Fanclubs und Oldtimertreffen, auf denen sich jährlich stolze Besitzer, ehemalige Fahrer und Begeisterte begegnen. In dem berühmten Zeitdenkmal „Long Term Parking“ des Objektkünstlers Arman hat ein kleiner Großer seinen berechtigten Betonlatz im Schlosspark von Montcel bekommen. Er erinnert symbolisch an seine 500-Familie:
Nuova500 500Sport 500D 500Luxus 500Kombi 500F 500R 500Abarth.
Er fordert auf, über Moretti500, Steyer-Puch, NSU-Fiat und Autobianchi
"Ahnenforschung" zu betreiben. Sein Nachfolger, der neue 500er des Jahrganges 2007, muss sicherlich noch überzeugen und lange darauf warten, bis ihm die Autowelt ebenfalls ein Denkmal setzt. Man sollte ihn technisch nicht mit seinem Vorgänger vergleichen, denn er befindet sich in Konkurrenz mit anderen Fahrzeugen der Kleinstwagenklasse. Entsprechend modern müssen seine Technik, die Sicherheitskomponenten und die Motorisierung sein. Aber er besitzt durchaus typisch Italienisches, denn sein Herz ist ein Fiat Panda-Motor, und das bringt ihm sicherlich viele Pluspunkte. Die Modellvariaten sind schon jetzt eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte des Fiat500. Es wird ab 2008 einen dreitürigen Giardiniera und ein Cabrio mit Stoffverdeck geben. Weitere Informationen zum klassischen Fiat 500 finden sich auch im 500forum oder im Cinquewiki |